Geschenke sind etwas Gutes.
Sicherlich ist es bequem, den Weihnachtsrummel als ein korruptes System der Ausbeutung zu proklamieren. Oder als Verkörperung der Vermaterialisierung unserer Gesellschaft. Jedoch ist eine extreme Meinung immer einseitig, sonst hätte sie ja gar keinen Bestand.
Daher hier mal eine Gegendarstellung.
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Natürlich muss man um ein paar Ecken denken, um den Bezug zum Ursprung herstellen zu können. Beispielsweise: Gott kam auf die Erde und Gott predigt "Liebe deinen Nächsten" (Zitat Homer Simpson: Das hört sich an wie der Titel irgendeines billigen Schwulenpornos aber das nur nebenbei).
Die nächste Kontextualisierung, nämlich die zwischen Liebe und Schokoladenbrunnen ist schon ein wenig kniffliger. Aber betrachtet man einmal die Bedeutung von Liebe, erscheint die Reaktion zu schenken gar nicht mal mehr so weit hergegriffen.
Es ist lediglich ein Aspekt, aber trotzdem nicht irrelevant. Die Aufopferung. Und die Bereitschaft dazu. Dafür steht das Schenken. Man verzichtet, entbehrt, um zu geben, in anderer Form womöglich, aber man gibt. Warum tut man das denn dann nur an einem Tag? Und zwar in Form von Geschenken und nicht 365 x 24 x 60 x unendlich viele Momente im Jahr? Zuneigung, Trost, Zärtlichkeit, Liebe? Tut man doch, im Rahmen seiner menschlichen Fähigkeiten. Das Ausgeben von Geld oder Basteln ist einfach unmittelbarer. Es geschieht schneller und man kann den Prozess auf ein paar Tage oder Sekunden verkürzen. Daher ist die Bescherung mehr ein Symbol der Liebe. Sieh her, ich liebe dich.
Aber es gibt noch mehr Gründe, wieso Geschenke nicht verdammt werden sollten.
Der Heiligabend hat in den meisten Familien eine feste Struktur und einen geregelten Ablauf. Das ist nicht nur zu Weihnachten so, auch das gemeinsame Abendessen, die Art und Weise wie man seine Schuhe verstaut, oder der wöchentliche Wutanfall des Vaters weil die Kinder wieder seinen Locher geklaut haben. Das alles sind Felsen in der Brandung. Gewohnheiten, an denen man sich festhalten kann. Und das brauchen Menschen mittlerweile mehr denn je.
Unser Alltag ist schnell und vergänglich geworden, es ist viel zu machen und zu verarbeiten. Jeden Tag, zack zack, abhandeln, weiterlaufen. Tradition währt meist ein Leben lang.
So wie unsere Familie. Und gerade deswegen ist der eigentlich offensichtlichste Grund, wieso wir schenken, nicht zu vernachlässigen.
Wenn wir durch das Kaufhaus laufen oder je nach dem über den Flohmarkt, denken wir nach. Vielleicht erst über unseren Geldbeutel, dann aber an die zu Beschenkenden.
"Was braucht er?"
"Was mag sie?"
"Was für Menschen sind meine Freunde?"
Und das sind wertvolle Fragen. Wir machen uns Gedanken über unsere Liebsten, lernen sie wieder ein bisschen mehr kennen, finden zu ihnen.
Und das ist der Wegbereiter für eine zwischenmenschliche Beziehung. Unerlässlich und unheimlich wichtig.
Manchmal erinnern wir uns auch an jemanden. Und wenn daraus ein einziges erloschenes Feuer der Freund-, oder sogar Leidenschaft neu entflammen kann... dann hat dieser Feiertag und seine Tradition bereits seine Existenzberechtigung.
Es kommt auf einen selbst an, ob man in der Vorweihnachstzeit ohne Bedacht und Sinn durch die Stadt hetzt oder eine Chance darin sieht und das Ritual zu etwas Wertvollen macht
Montag, 24. Dezember 2007
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